E/A 2018: Ausblick auf die TypeMates

  1. Die drei TypeMates: Nils Thomsen, Lisa Fischbach und Jakob Runge

Vortragsreihe bei Einblick/Ausblick 2018
Alles ausser Kurven schleifen

Referenten: TypeMates – Jakob Runge, Nils Thomsen, Lisa Fischbach
Gebäude: Legienstraße – Altbau
Raum: Hörsaal, L.00.19
Datum: Samstag, den 21. Juli
Zeitraum: 13:00 bis 15.00 Uhr

 

13.00 bis 14.00 Uhr

Jakob Runge
Die Textschrift ist Tot, lang lebe die Textschrift!

Textschriften haben sich seit dem 15. Jahrhundert kaum verändert und die FF Franziska – seine Masterarbeit an der Muthesius – kombiniert als Hybrid auch noch viel bereits Vorhandenes. Wie sie trotzdem eine charakterstarke, zeitgemäße Schriftfamilie wurde und welche Konzepte unter ihrer Haube stecken wird Jakob erzählen – von der ersten Skizze bis zum den ersten Anwendungsbeispielen.

Nils Thomsen
Leser sollen nichts davon merken!

Arbeit schafft Arbeit! Vom Schrift-Bachelor in den Masterkurs in Den Haag (KABK TypeMedia) gestolpert und mit der Abschlussarbeit die Grundlage geschaffen, um maßgeblich für die Textschrift der Süddeutschen Zeitung verantwortlich zu sein. Wie kam es eigentlich dazu, dass Nils Thomsens Schriften mittlerweile Millionen von Lesern überzeugen und was sind die unsichtbaren Details der Typografie für den Mengentext? Seine an der Muthesius gestaltete Tretton aus legte den Grundstein.

Lisa Fischbach
Textschrift ist nicht gleich Textschrift

Lisa stellt ihre beiden Abschlussarbeiten Lobelia und Kaius aus Kiel (Bachelor, Muthesius) und Reading (Master Typeface Design) vor. Diese Textschriften zeigen, wie sich unterschiedliche Anforderungen an einer Schrift im Design widerspiegeln und das in jeder Schrift ein Lernprozess erkennbar ist.

 

14.00 bis 15.00 Uhr

TypeMates
Alles ausser Kurven schleifen

Schriften gestalten macht Spaß, sie zu vermarkten und hauptberuflich davon leben zu können ist aber etwas ganz anderes: Die TypeMates beleuchten in ihrem Vortrag alles rund um ihre Foundry-Gründung, das Tagesgeschäft mit der Schrift-Lizenzierung sowie die Gestaltung exklusiver Custom Fonts für Kunden.

 

Einblicke in die TypeMates

Schon mehrere Jahre sind Jakob, Lisa und Nils Schriftgestalter mit Leib und Seele. Seit 2015 stehen sie als gemeinsame Type Foundry im täglichen Austausch zwischen ihren Büros in Kiel, München und Hamburg. Sie brennen für Vektorkurven, Buchstaben und komplexe Schriftsysteme und vertreiben als begeisterte Schwarz/Weiß-Experten facettenreiche Schriften und entwickeln auf Anfrage maßgeschneiderte und exklusive Custom Fonts.

Jakob Runge ist spezialisiert auf die Entwicklung von Schriften und Wortmarken für Corporate und Editorial Design. Nach dem Studium im Fachbereich Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Würzburg (BA) bei Prof.in Gertrud Nolte und der Muthesius Kunsthochschule in Kiel (MA) arbeitet er aktuell in München als selbständiger Schrift- und Markengestalter sowie typografischer Berater. Für Jakob ist Schriftgestaltung mehr als Leidenschaft: Typografie ist das Fundament prägnanter und verständlicher Kommunikation.
Jakob Runges Schrift FF Franziska in der Galerie von Schriftgestaltung

Mit dem Schwerpunkt Grafikdesign und deutlichen Tendenz zur Typografie studierte Lisa Fischbach an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Während ihres Studiums wuchs ihre Faszination an Schrift, Formen und der experimentelle Umgang mit diesen. In ihrem Auslandssemester an der Universität von Sevilla machte sie eine exkursion in den Bereich der Kunst. Sie beendete ihren Bachelor-Abschluss mit der lateinischen Schrift Lobelia, die für den Muthesius-Preis nominiert wurde.
Nachdem sie einige Zeit als Grafik Designerin bei Format Design Visual Identities in Hamburg arbeitete, ging sie nach England, um ihre Fähigkeiten in Schrifgestatung weiter zu entwickeln. Am Master-Programm der University of Reading setzte sie sich mit dem Gestalten von unterschiedlichen Schriftkulturen auseinander. Ihre Master-Schrift Kaius spricht mehrere Sprachen, sie umfasst die Schriftsysteme Gujarati, Griechisch, Kyrillisch, Lateinisch und enthält phonetische Zeichen. Kaius wurde von der Pangramme Jury für die Pangramme International Student Type Design Exhibition ausgewählt.
Seit 2015 arbeitet Lisa als selbständige Designerin in den Bereichen Schrift und Design – seit diesem Jahr ist Lisa bei den TypeMates dabei.
Lisa Fischbachs Schrift Lobelia in der Galerie von Schriftgestaltung

Seit seiner Kindheit beschäftigt Nils Thomsen sich mit Graffiti, was ihn zu einer Faszination für Buchstaben und Schriftarten brachte. Dieses Interesse führte Nils zu einem erfolgreichen Abschluss an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und dem Master Studium TypeMedia an der KABK – Königlichen Akadamie der Bildenden Künste in Den Haag. Seine Abschlussarbeit Meret wurde im Wettbewerb Letter.2 der ATypI – Association Typographique Internationale ausgezeichnet. Sie wird mittlerweile von verschiedenen internationalen Magazinen verwendet (u.A. Fast Company Magazine).
Von 2011 bis 2013 arbeitete Nils im Büro von Joahnnes Erler (est-agentur.de) in Hamburg. Hier war er am maßgeblich an der neuen Corporate Type für das Redesign der Süddeutschen Zeitung zuständig. Sein Fokus war die Textschrift, sowie die dazugehörige Headline Variante.
Anfang 2013 machte Nils Thomsen sich als Schriftgestalter selbständig. Spezialisiert auf die Gestaltung neuer Schriften für seine eigene Foundry Nils Types und für Kunden gefertigte Custom Fonts. Seine serifenlose Schrift Conto wurde eine Bestseller bei MyFonts und 2015 zeichnete er eine handgemachte Schrift für das Lufthansa Magazin von Gruner+Jahr und gründete mit Jakob Runge die TypeMates.
Nils Thomsen Schrift Tretton in der Galerie von Schriftgestaltung

 

Website der TypeMates
https://www.typemates.com

TypeMates bei Instagram
https://www.instagram.com/typemates/

12.07.2018

Kommunikationsdesign

Kommunikationsdesign beschreibt ein Zusammenspiel verschiedener schöpferischer Ausdrucksmöglichkeiten. Illustration, Fotografie, Typografie, Sprache, Interaktive Medien, jedes für sich künstlerisch und technisch komplex und anspruchsvoll, gehen dabei vielfältige Verbindungen ein, werden Buch, Film, Ausstellung, Performance, Erscheinungsbild, Plakat, Schrift, Animation, Website, Magazin und vieles mehr.

Handwerk und Technik im Kommunikationsdesign: Eine praktische Annäherung

Das Verstehen durch das Anfassen, das »Erfassen« und »Begreifen« spielen dabei eine wesentliche Rolle. In der Lehre werden daher nicht nur Kenntnisse im Beherrschen digitaler Werkzeuge, sondern auch handwerkliche Fähigkeiten in den Werkstätten wie Buchbinden, Bleisatz, Filmentwicklung, Fotoabzug oder Siebdruck vermittelt.

Zielsetzungen im Studiums des Kommunikationsdesigns: Freiheit, Vielfalt, Anspruch

Ziel des Studiums ist die größtmögliche Freiheit und Selbstbestimmtheit im späteren gestalterischen Berufsfeld, in dem interessante, vielfältige und anspruchsvolle Aufgaben durch diese umfangreiche Ausbildung bewältigt werden können.

Die Rolle der Visuellen Kommunikation in der modernen Gesellschaft

Ziel des Studiums ist die Qualifizierung von Designerinnen und Designern für die Aufgabenfelder der Visuellen Kommunikation in der modernen Gesellschaft. Dabei spannt sich der Bogen der Ausbildung an einer Kunsthochschule zwischen »freier« ästhetischer Innovation und »harter« Praxis gesellschaftlicher Kommunikation in Wirtschaft und Kultur.

Ausbildung und Praxis im Kommunikationsdesign: Ein ganzheitlicher Ansatz

Die Ausbildung im Kommunikationsdesign umfasst neben dem Erwerb technischer und gestalterischer Fähigkeiten in den klassischen Bereichen der Printmedien, des Ausstellungsdesigns und der Fotografie auch den Umgang mit digitalen Medien in allen Bereichen. Die praktische Arbeit wird ergänzt durch die systematische Ausbildung in begleitenden Theoriefächern zur Kunst- und Designgeschichte, Kunstsoziologie und Wahrnehmungspsychologie, Marketing und allgemeiner Ästhetik. Hinzu kommt die Ausbildung im Umgang mit künstlerischer und praktischer Sprache im Bereich der verbalen Kommunikation.

Ziel des Studiums ist zudem, in einer immer komplexeren und dynamischeren Welt des Kommunikationsdesigns, ihr durch eine gleichermaßen künstlerisch-innovative, handwerklich-technisch anspruchsvolle und berufspraktische Ausbildung gerecht zu werden.

Kritische Reflexion und Berufsbilder im Kommunikationsdesign

Die zunehmend größere Bedeutung visueller Kommunikation in der modernen Gesellschaft erfordert schließlich, dass überkommene Traditionen des Fachs einer permanenten kritischen Reflexion unterzogen werden ; d. h. die neuen Berufsbilder im Design erfordern eine gleichermaßen intuitiv-gestalterische wie distanziert reflektierende gestalterische Praxis, die im Studium in Seminaren, Übungen, Projekten und Praktika innerhalb und außerhalb der Kunsthochschule erlernt werden soll.

Mit dieser Zielsetzung und einem entsprechenden Ausbildungsprogramm bietet der Studiengang Kommunikationsdesign die Basis für das spätere Wirken im Beruf.

Hier eine ausgesuchte Liste von möglichen Berufsfeldern, in denen Studierende von uns nach dem Studium arbeiten – entweder als Angestellte in einer Agentur oder als selbstständige Unternehmer/innen:

  1. Grafikdesigner/in: Entwurf von visuellen Konzepten und Grafiken für verschiedene Medien wie Print, Web und digitale Plattformen. Zu den Aufgaben gehören das Design von Logos, Broschüren, Websites und anderen visuellen Identitäten.
  2. UI/UX-Designer/in: Gestaltung der Benutzeroberflächen und Nutzererfahrungen für digitale Produkte wie Apps und Websites. Dabei liegt der Fokus auf der Optimierung der Bedienbarkeit und der Steigerung der Nutzerzufriedenheit.
  3. Art Director: Kreative Leitung in Werbeagenturen, Designstudios oder in den Kreativabteilungen von Unternehmen. Verantwortlich für die visuelle Strategie und die kreative Ausrichtung von Kampagnen und Projekten.
  4. Illustrator/in: Erstellung von Illustrationen, Zeichnungen und Grafiken für Bücher, Zeitschriften, Werbematerialien und digitale Medien. Illustratorinnen und Illustratoren können freiberuflich oder in Festanstellung arbeiten.
  5. Motion Designer/in: Entwicklung und Gestaltung von Bewegtbildinhalten wie Animationen, Videosequenzen und visuellen Effekten für Film, Fernsehen, Web und soziale Medien.
  6. Typograf/in: Spezialisierung auf die Gestaltung und Anwendung von Schrift im Design. Dazu gehört die Auswahl und Anpassung von Schriftarten sowie die Gestaltung von Schriftsystemen und Textlayouts.
  7. Verpackungsdesigner/in: Entwurf und Entwicklung von Verpackungen, die nicht nur funktionell, sondern auch visuell ansprechend sind. Dies umfasst das Design von Etiketten, Boxen und anderen Verpackungsmaterialien.
  8. Brand Designer/in: Gestaltung und Entwicklung von Markenidentitäten, einschließlich Logos, Farbschemata, Typografie und aller visuellen Aspekte, die eine Marke ausmachen.
  9. Werbedesigner/in: Konzeption und Umsetzung von Werbemitteln und Kampagnen für Print- und Online-Medien. Ziel ist es, durch kreative Designs die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen und die Werbebotschaft effektiv zu vermitteln.
  10. Kommunikationsberater/in: Beratung von Unternehmen und Organisationen in Fragen der visuellen Kommunikation und Markenstrategie. Dies kann die Entwicklung von Kommunikationskonzepten und -strategien umfassen.

Lehrende

PROF. OSWALD EGGER
Sprache und Gestalt

PROF. ANDRÉ HEERS
Typografie und Gestaltung

PROF.IN CHRISTINE ERHARD
Fotografie

PROF. MARKUS HUBER
Illustration

PROF.IN ANNETTE E. leFORT
Buchgestaltung

Die Lehrgebiete Interaktive Medien bei PROF. TOM DUSCHER und Film/Time-based Media bei  Gor Margaryan (M.F.A.) sind interdisziplinär und dem Zentrum für Medien zugeordnet. Beide Lehrgebiete bieten einen Masterschwerpunkt an.

Abschlüsse

Bachelor of Arts (B. A.) (8 Semester)

Master of Arts (M. A.) (4 Semester)
in den Schwerpunkten :
Fotografie
Typografie und Gestaltung
Buchgestaltung
Illustration
Interaktives Informationsdesign
Sprache und Gestalt

Promotion