
Wie ist das eigentlich, wenn man Buchstaben im Kopf hat? Das ist die Frage, mit der sich Antonia Cornelius seit längerem befasst. Es war das Thema ihrer Bachelorarbeit bei Jovica Veljovic, Professor für Schriftgestaltung an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Dem war noch nicht genug, im Wintersemester 2016/17 und Sommersemester 2017 war sie Gasthörerin in meinen Schriftgestaltungs-Kursen an der Muthesius. Zusammen mit meinem Master-Student Björn Schumacher führte sie eine empirische Leserlichkeits-Untersuchung durch. Hierbei untersuchte sie ihre Schrift Legilux und die Text Type von Björn.
Ihre Schrift Legilux hatte sie ursprünglich als »Leseschrift mit Charakter« entworfen. Bereits am Anfang des Gestaltungsprozesses meinte Veljovic, dass aufgrund der etwas breiter angelegte Proportionen, ihre Schrift sich gut für kleinere Grade eignen würde. Damit war Antonias Interesse an der Leserlichkeit an sich geweckt, neue gestalterische Fragen taten sich auf. Welche Faktoren gibt es noch, die eine Schrift besonders leserlich machen könnten? Könnte die Legilux vielleicht noch leserlicher gestaltet werden? Ihre Recherchen wurden so umfangreich und ergiebig, dass sie den Plan auffasste, hieraus ein Buch zu machen. So entstand ein Leitfaden zu Schriftentwurf und Gestaltung mit Schrift mit dem Fokus auf Leserlichkeit und Lesbarkeit. Aktuelle Erkenntnisse aus der Lese- und Lesbarkeitsforschung werden zugänglich gemacht und mit dem über Jahrhunderte gewachsenen Wissen von Designern verknüpft. Ihr Buch »Buchstaben im Kopf. Was Kreative über das Lesen wissen sollten, um Leselust zu gestalten« ist zur Frankfurter Buchmesse im Oktober 2017 bei Hermann Schmidt erschienen.