Lettering ist der englische Begriff für Beschriftung bzw. Beschriftungskunst. Bei Lettering handelt es sich um Buchstaben, Worte, Schriftzüge und kurze Sätze die für eine bestimmte, oft einmalige Anwendung gestaltet und ausgeführt werden. Typische Beispiele sind Ladenbeschriftungen, Buchcover, Produktnamen und gezeichnete oder gemalte Überschriften auf Tafeln und Schildern. Traditionell wird im Lettering die Schrift nicht geschrieben sondern (vor-)gezeichnet, Lettering ist also nicht mit Kalligrafie gleichzusetzen. Aufgrund des zeichnerischen Charakters wird Lettering auch als »illustrative Schrift« bezeichnet. In »Writing, Illuminating and Lettering« definiert Edward Johnston Lettering als »built-up letters«. In der Kalligrafie wird die Form eines Schriftzeichens durch einzelne, im Ergebnis als solche erkennbare Striche definiert. Das Werkzeug prägt die Form. Im Lettering werden die Elemente eines Zeichens jedoch meistens mittels mehreren, sich mehr oder weniger überlappenden oder nebeneinander liegenden Strichen erzeugt. Umso mehr Striche pro Schriftzeichen gebraucht werden, desto weniger ist sichtbar welches Werkzeug verwendet wurde und umso eher sprechen wir von Lettering anstatt von Kalligrafie. Sowohl bei Kalligrafie als bei Lettering werden traditionell Unikate gefertigt. Beim Lettering kann es sich beispielsweise um eine in Stein gemeißelte Inschrift, ein gemalter Schriftzug auf einem Aushängeschild, eine gemalte bzw. gezeichnete Initiale in eine (alte) Handschrift, eine aufgemalte Schaufensterbeschriftung oder eine mit Kreide beschriftete Tafel handeln. Die als Unikat ausgeführte Werke werden heutzutage aber oft reproduziert, beispielsweise bei Buchcover, Produktlogos oder Beschriftungen für Ladenketten. Die für derartige einmalige Anwendungen gezeichnete Schriftzeichen werden normalerweise nicht mit Hinblick auf der Eignung für andersartige Anwendungen gestaltet, so wie es bei der Entwicklung einer Satzschrift meistens der Fall ist. Sie nutzen die Freiräume die einer einmaligen Anwendung bietet, wenn nicht sogar fördert. Somit liegt Lettering zwischen Kalligrafie und Schriftgestaltung. Die Übergänge sind jedoch fließend; die Kalligrafie mit Spitzfeder und Pinsel bildet im aktuellen Lettering eine wichtige Inspirationsquelle. Auch Satzschriften werden gerne als Vorbild genommen. Umgekehrt werden Schriftstile die zunächst kalligrafisch oder als Lettering entwickelt wurden, oft später zu Satzschriften ausgebaut. Lettering bietet viele Möglichkeiten zum experimentieren, kombinieren und ausloten. Vielleicht sind es gerade diese Freiräume die Lettering heutzutage so interessant und attraktiv machen.
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George Bickham the Elder
The Universal Penman
Overton
London 1743
Der Schreibmeister und Kupferstecher George Bickham lud über 20 bekannte englische Schreibmeister ein, Musterblätter für sein Buch zu schreiben. Einige Seiten steuerte er selbst bei, die Stiche stellte er alle selbst her. Bis auf die Textura und wenigen andere Ausnahmen wurden damals alle zum handschriftlichen Schreiben entwickelten Schriftstile mit einer Spitzfeder geschrieben. So ergab sich eine einmalige Übersicht der derzeitigen Höchstleistungen auf dem Gebiet der Spitzfederkalligrafie. Es gibt mehrere Nachdrucke, der Bekannteste ist die von Dover Publications, London.
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Chris Campe
Handbuch Handlettering
Haupt Verlag
Bern 2017
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Chris Campe
Praxisbuch Brush Lettering
MITP
Frechen 2018
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Martina Flor
Lust auf Lettering
Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2016
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Edward Johnston
Writing & Illuminating & Lettering
Pitman & Sons
London 1906
Der Klassiker von Edward Johnston, Gestalter der Schrift für die London Underground und Lehrer von Eric Gill. Der Unterricht von Johnston trug dazu bei, dass in England die bis dahin von der Spitzfeder verdrängte Breitfeder wieder beliebt wurde. Er löste die Anfängen der Bewegung für die Reform der Schulschreibschriften auf der Grundlage der humanistische Kursive aus. Kalligrafen und Schreibmeister wie Alfred Fairbank, Heather Child, Tom Gourdie, Rosemary Sassoon (allen Groß-Britannien), Kerstin Anckers (Schweden), Chris Brand und Gerrit Noordzij (beide Niederlande), Albert Kapr und Renate Tost (beide DDR), Gunnlaugher Briem (Island) sowie Hans Eduard Meier und Jost Hochuli (beide Schweiz) traten in seine Fußspuren. Trotz der Bemühungen von Albert Kapr und Renate Tost ist diese »Renaissance der Handschrift« bis heute nicht in den deutschen Grundschulen angekommen.
Es gibt eine deutsche Übersetzung mit dem Titel: Schreibschrift, Zierschrift und angewandte Schrift.
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Edward Johnston
Hand- & Inschrift-Alphabete – für Schulen und Fachklassen und für Kunstgewerbliche Werkstätten
Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1922
Das Buch enthält u.A. fünf Tafeln von seinem Schüler Eric Gill.
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Verena Gerlach, Fritz Grögel und Sébastien Morlighem
Karbid – Berlin – de la lettre peinte au caractère typographique
Ypsilon Éditeur
Paris 2013
Alle Text sind auf Deutsch, Englisch und Französisch.
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Schriften / Lettering / Écritures – geschriebene und gezeichnete Grundformen / The principle Types of running hand and drawn characters / Principales famille d’écritures courantes et de letters dessinées
Hildegard Korger
Schrift und Schreiben
Drei Lilien Verlag
Wiesbaden 1972
Gründlich, klassisch, gediegen. Enthält viele brauchbare Anleitungen darüber, was alles zu beachten ist, wenn man Buchstaben, Schriftzüge und Schriften zeichnet.
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Merle Michaelis
Into Letters
Muthesius Kunsthochschule
Kiel 2020
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Jan Middendorp
Hand to type – scripts, hand-lettering and calligraphy
Gestalten
Berlin 2012
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Oliver Linke
Von Asam bis Zrenner: auf den Spuren des Münchner Schriftenmalers Karl Blaschke
August Dreesbach Verlag
München 2013
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