Literaturliste Schriftklassifikation

Schriftklassifikation ist eine Art von Patience für Fortgeschrittenen

Gerrit Noordzij
Schriftgestalter, Typograf, Dozent *1931

Schriftklassifikationen dienen dem ordnen und unterteilen von Schriftsammlungen. Sie bieten eine Systematik, der das auffinden, sortieren und vergleichen von Schriften ermöglichen soll. Schriftklassifikationen können dabei helfen, für die jeweilige Anwendungen die am besten geeignete Schrift zu bestimmen. Die nachfolgende Literaturliste zum Thema »Schriftklassifikation« sollte einen Überblick über die gebräuchlichsten Klassifikationen bieten.


Für Einsteiger
Die meisten Schriftklassifikationen verwenden eine sehr ähnliche Unterteilung. Die Unterschiede liegen vor allem in die Benennung der Gruppen und ob und wie genau die Hauptgruppen unterteilt werden. Für Einsteiger empfehle ich die Bücher Wegweiser Schrift von Hans Peter Willberg und Buchstaben kommen selten allein von Indra Kupferschmid. Einen guten Überblick über die meisten Klassifikationen bietet die Bachelorarbeit Ordnungssysteme in Schriftbestände von Hartmut Friedrich. Zu allen Gruppen gibt es stets Schriftbeispiele. Eine weitere Kurzübersicht gibt es auf die Website der Mediencommunity. Sehr schön, ausführlich und brauchbar ist Schrift. Wahl und Mischung von Kai Busch und Oliver Linke. Weiterhin enthält das Buch Das ABC der Typografie von Patrick Marc Sommer und Natalie Gaspar ein Kapitel mit einer Übersicht der Schriftklassifikation nach DIN 16518 sowie einen Abschnitt über die Schriftklassifikation nach Formprinzip (siehe Bollwage, Kupferschmid, Noordzij, Pool, Willberg). Ich habe den Text redigiert und einige Schaugrafiken beigesteuert ;-).

 

Ernst Bentele
Schrift geschrieben, gezeichnet und angewandt. Ein Lehrbuch für Schriftenmaler, Graphiker und sonstige schriftgestaltende Berufe
2. wenig veränderte Ausgabe
Karl Gröner-Verlag
Ulm-Söflingen 1953

Bentele unterscheidet in Schriften mit Gleichstrich und solche mit Wechselstrich. Diese Unterscheidung wendet er konsequent auf Grotesk, Antiqua (entspricht in etwa Egyptienne und klassizistische Antiqua), Mediäval (in etwa Renaissance-Antiqua mit niedrigem und höherem Strichstärkenkontrast), Schönschrift und Handschrift. Die Anwendung dieser Unterscheidung auf die Grotesk führt dazu, dass er die serifenlosen Schriften in eine lineare und eine nicht-lineare Variante (Schriften wie Optima) einteilen kann. Die DIN 16518 tut das nicht, obwohl die in ihr verwendete Systematik der Begriffe die Option beinhaltet, eine Gruppe »Serifenlose Antiqua« zu bilden. Interessant ist auch Benteles Einteilung der gebrochenen Schriften. Parallel zur Antiqua erscheint hier die »deutsche Schreibschrift« bzw. die deutsche Kurrent als handschriftliche Variante der gebrochenen Schriften. Diese Einordnung der deutsche Kurrent ist sowohl aus historischer als auch formaler Sicht richtig. Es ist daher merkwürdig, dass die DIN 16518 einerseits die lateinischen Schul- und Kanzleischriften eine eigene Gruppe »Schreibschriften« zuordnet, die deutsche Kurrent aber in eine Gruppe »Fraktur-Varianten« verschwinden lässt.
Siehe Abschnitt »Schriftarten und Schriftnamen«, Seite 16 und 17.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden)

 

Lewis Blackwell
Twentieth Century Type
Bangert Verlag
München 1992

Die hier verwendete Schriftklassifikation entspricht in etwa die der British Standard Association BS 2961 von 1966. Blackwell bezeichnet »Graphic« als »Stylized« und fügt die Gruppe »New Transitional Serif« hinzu. Letztere ist eine etwas kräftigere Variante der Transitional und enthält vor allem Schriften der »Linotype Legibility Group«. Hierbei handelt es sich um Schriften, die für den Zeitungsdruck optimiert wurden. Der DIN-Systematik der Gruppenbezeichnungen folgend, könnte diese Gruppe als »Serifenbetonte Antiqua« bezeichnet werden. Siehe Seite 232 bis 247. Für BS 2961, siehe auch Rookledge’s International Typefinder.
(nicht in Muthesius-Bibliothek vorhanden)

 

Max Bollwage
Buchstabengeschichte(n): wie das Alphabet entstand und warum unsere Buchstaben so aussehen
Akademische Druck-und Verlagsanstalt
Graz, 2010

Siehe Kapitel »Druckschrift heute«, Seite 215 bis 220.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden)
Peter Reichard: Schriftklassifikation nach Max Bollwage. Mediencommunity 2010

 

Robert Bringhurst
The elements of typographic style
Hartley & Marks,
Seattle 2015

Ein fantastisches Buch über Typografie. Das Kapitel über Schriftklassifikation ist, wenn ich es recht erinnere, eher als ideosyncratisch zu bezeichen.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden)

 

Max Caflisch
Schriftanalysen 1 und 2
St. Gallen 2003

Im Kapitel Von Skripten und ihren Vorläufern analysiert der Schriftexperte Max Caflisch die verschiedenen Arten der Schreibschriften. Ausgehend von den Schreibinstrumenten Breitfeder, Spitzfeder und Pinsel schlägt er eine detaillierte und sinnvolle Unterteilung der Gruppe »Schreibschriften« vor.
In Muthesius Bibliothek vorhanden

 

Karen Cheng
Anatomie der Buchstaben – Basiswissen für Schriftgestalter
Hermann Schmidt
Mainz 2005

The classification used in the original English version of this book can be described as a modified version of the Vox classification. As the book does not deal with Incised, Scripts and Manuaires they are included in the group of “Display  Types”. In the German translation by Henning Krause Anatomie der Buchstaben from 2005, both Vox and DIN are discussed and criticized, mainly because these systems are historically oriented and therefore have difficulties in including new designs. A chart with Willberg’s classification from his book “Wegweiser Schrift” is included. See pp. 14–17.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden)

 

Stephen Coles
The Anatomy of Type: A Graphic Guide to 100 Typefaces
Harper Design, US
New York 2012

Ein sehr schönes Buch zum kennen lernen und unterscheiden von Schriften. Dadurch dass die großen Wortbeispiele individuell auf die jeweiligen Schriften abgestimmt wurden, konnten die wesentlichen Stilmerkmale bzw. »Earmarks« der Schriften gut veranschaulicht und beschrieben werden. Die Schriftklassifikation auf Seite 12 und 13 ist gut auf die in diesem Buch gezeigte Auswahl von Schriften zugeschnitten.
Kritik: Aus meiner Sicht verfehlt die von Coles konzipierte Klassifikation jedoch den Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Aus dem Text geht zwar hervor, dass der Anspruch nicht unbedingt erhoben wird, aber wenn nunmal »Typeface Classification« darüber steht, ist es schon legitim zu schauen, inwiefern sie einen solchen Anspruch gerecht werden könnte. Coles unterscheidet sechs verschiedene Sans Serifs, verfehlt aber die Chance, darauf hinzuweisen, dass »Grotesque Sans « und »Neo-Grotesque Sans« die gleiche Kontrastart aufweisen wie »Rational Serif« und »Grotesque Slab«, nämlich statisch/Spitzfeder/klassizistisch. Dagegen weist bei Humanist Serif, Humanist Sans, Neo-Humanist Sans und Humanist Slab der Namensteil »Humanist« daraufhin, dass diese drei Schriftgruppen auf dasselbe Formprinzip beruhen: dynamisch/Breitfeder/Renaissance. Leider wird das weder über die Farbgebung noch durch die gewählte Darstellung verdeutlich. Auf dem ersten Blick sieht die gewählte Darstellung aus wie eine Matrix, ist aber keine. Schriftgruppen mit gleichen Formprinzipien werden nicht nebeneinander oder übereinander gezeigt und die Namen helfen den Anwendern nur begrenzt dabei, wesentliche Unterschiede zu erkennen. In diesem Sinne wäre es besser gewesen, die »Gothic Sans« als »Transitional Sans« zu bezeichnen. Ihre formalen Aspekte werden jetzt etwas kryptisch als »American« beschrieben. Da genießen diese Art von Schriften zwar große Beliebtheit, aber von der Kontrastart her stellen sie einen Übergang (Transition) zwischen »Grotesque« und »Humanist«dar. Das geht im Schema leider nur noch aus der Analogie zur Reihenfolge der »Serif« hervor, die dann aber bei »Slab Serif« wiederum nicht eingehalten wird. Merkwürdig ist die Kategorie »Display«. Die Bree ist eine individuelle »Humanist Sans«, die sich aber ebenso gut für Lesetext eignet. Die Schriftfamilie Trade Gothic ist eine typische »Gothic Sans«, aber warum wird die Condensed dieser Schrift als Einzige schmale Schrift die Kategorie »Display« zugeordnet? Als Beispiel einer solchen Schrift hätte die »Heroic« gereicht. Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage ob das Stilmerkmal »Condensed« alleine schon reicht um eine Schriftfamilie bzw. einen Teil davon eine andere Schriftgruppe zuzuordnen. »Sang Bleu« wäre als Serifenlose Antiqua besser mit der Optima in eine extra Gruppe aufgehoben und schließlich ist die Marian, auch wenn es sie nur als »extra light« gibt, eine Humanist Slab. Insgesamt ist es eine Klassifikation die eher die Anwendung der Schriften im Fokus hat. Dafür ist sicherlich etwas zu sagen, aber andererseits treten in diesem Fall die formalen Aspekte der Schriften dafür doch sehr in den Hintergrund.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden)

 

DIN, Deutsches Institut für Normung
DIN 16518, Klassifikation der Schriften
Beuth Verlag
Berlin 1964

Deutsche Schriftklassifikation, erarbeitet von u.A. Kurt Schauer und Hermann Zapf. DIN 16518 entspricht im Wesentlichen die Klassifikation der ATypI, Association Typographique Internationale aus 1962, entworfen von Maximilien Vox in 1952. •  Kritik: Die Begriffe der Vox-ATypI Klassifikation lassen sich zu neuen Begriffen kombinieren. Mit den Begriffen der DIN-Klassifikation geht das nur begrenzt. Möglich wäre z.B. serifenlose Antiqua für Schriften wie Optima, ITC Panache, Pascal, Radiant, Signata, URW Imperial oder Heimat Display. Oder serifenbetonte Antiqua für Schriften wie die Cheltenham. Kombinationen wie »serifenbetonte Linear-Antiqua mit Renaissance-Charakter« scheitern jedoch wahrscheinlich aufgrund ihrer Länge und Komplexität. Humanistische Egyptienne wäre deutlich kürzer und einfacher auszusprechen. Alternativ könnte auch überlegt werden, ob nicht Linear-Antiqua die gleiche Aussage trifft wie Serifenbetonte Linear-Antiqua. Allerdings müsste dann die Linear-Antiqua als Grotesk oder Serifenlose bezeichnet werden. Ein großer Mangel der DIN-Klassifikation ist die fehlende Unterscheidung verschiedener Linear-Antiqua. Weiterhin eignen sich die historisierende Begriffe Renaissanc, Barock und klasszistisch nicht für viele Antiqua-Schriften die in den letzten hundert Jahren erschienen sind. Die Swift baut, wie die  Renaissance-Antiqua, auf dem Breitfeder-Kontrast auf. Sie so eht aber zu modern aus, um für eine Schrift der Renaissance durchgehen zu können.
Siehe Wikipedia
Peter Reichard: Schriftklassifikation DIN 16518 – eine Kritik. Mediencommunity 2010

 

DIN, Deutsches Institut für Normung
DIN 16518, Klassifikation der Schriften, Entwurf
Beuth Verlag
Berlin 1998

Entwurf für eine aktualisierte Schriftklassifikation aus 1998, erarbeitet von u.A. Eckehart SchumacherGebler. Eine Abbildung der Gruppeneinteilung dieses Entwurfs findet sich auf die Website »Mediencommunity« in Schriftklassifikation (DIN 16518/1964 und Entwurf 1998), ein Artikel von Peter Reichard. In März 1999 fand die Einspruchssitzung statt. Aufgrund der massiven Einsprüchen wurde der Entwurf zurückgezogen. Der 2010 neugegründete Ausschuss »Schriften« hat sich Ende 2018 vorgenommen, einem neuen Entwurf auszuarbeiten.

 

Hartmut Friedrich
Ordnungssysteme in Schriftbeständen – Von Klassifikationskämpfen und pragmatischen Parametern
Bachelorthesis, FH Potsdam
Postdam 2016

Diese Bachelorthesis bietet einen guten Überblick über die meisten Klassifikationen. Zu allen Gruppen gibt es stets Schriftbeispiele.
Kritik: Die jeweiligen Matrixe der Klassifikationen von Beinert, Bollwage und Kupferschmid werden nicht abgebildet. Das Ordnungsprinzip dieser Klassifikationen wobei Antiqua und Grotesk nach den gleichen Formprinzipien unterteilt werden bleibt somit etwas unklar, zumal dieses sich nicht immer über die Bezeichnungen der Untergruppen erschließt. Auch bei Noordzij ist die Darstellung nicht komplett, die beiden Quadrate zur Translation (Breitfeder, dynamisch, Renaissance, humanistisch) und Expansion (Spitzfeder, statisch, klassizistisch, modern) werden gezeigt, es fehlt der aberKubus mit der Interpolation zwischen den beiden Quadrate. Gerade dieser stellt beispielsweise die formale Position der Barock-Antiqua / Transitional oder auch die »Amerikanische Grotesk« dar. Außerdem vernachlässigt die Beschriftung der Quadrate dem Aspekt, dass das »e« keine Serifen hat (Siehe Noordzij 2005). Die Klassifikation der ATypI wurde leider etwas unsorgfältig aus Wikipedia übernommen. Die Unterteilung der Gruppen wurde 1962 von der ATypI den jeweiligen »Länder« überlassen (Sauer 1975). Somit ist die Unterteilung der Antiqua, die der Groteskschriften sowie die der gebrochenen Schriften keine von der ATypI verabschiedete Unterteilung. Auch die Ordnungsnummern mit arabischen Ziffern entspricht nicht die Klassifikation der ATypI, sie kennt lediglich eine Nummerierung mit den römischen Ziffern I bis X.
Ordnungssysteme in Schriftbestände auf DocPlayer

 

Bernd Holthusen, Albert-Jan Pool
Scangraphic Digital Type Collection, Edition 4
Mannesmann Scangraphic
Wedel 1990

Band 1 enthält ein Kapitel über Schriftklassifikation, hierin wird die im Buch verwendete Klassifikation nach Noordzij mit DIN 16518, British Standard 2961 und ATypI / Maximilien Vox verglichen. Für Einsteiger mögen die vielen Schriftklassifikationen verwirrend sein. In diesem Kapitel wird gezeigt, dass sie sich im Wesentlichen sehr ähneln. Sie folgen mehr oder weniger die gleichen Einteilungen, es sind vor allem die Begriffe und die mal weiter, mal enger definierte Kriterien nachdem die Schriften eingeteilt werden, die den Unterschied ausmachen.
In der Scangraphic-Klassifikation konnte ich damals einige Gruppen nicht weiter unterteilen. In der Gruppe Kontrast Grotesk bzw. Serifenlose Antiqua gab es damals noch nicht so viele Schriften und Scangraphic hatte davon noch weniger in die Bibliothek. Nimmt man alle heute am Markt verfügbaren Schriften in Betracht, dann haben wir als Vertreter der Renaissance- bzw. humanistische Serifenlose Antiqua Schriften wie Signata, Pascal, Publica, Christiania und auf der anderen Seite zB. Radiant, meine URW Imperial und die Heimat Sans Display. Als Zwitter hätten wir heute die Contos Sans, die Dax und die Barmeno.
Die humanistische Variante der Egyptienne gab es damals noch nicht. Heute haben wir die PMN Caecilia, die TheSerif der Thesis, Oranda und eine Vielzahl von Nachfolgern wie die FF Milo Sans.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden)

 

Ralph und Stephanie de Jong
Schriftwechsel, Schrift sehen, verstehen, wählen und vermitteln
Hermann Schmidt
Mainz 2008

Schriftklassifikation nach Formprinzip. Es wird unterschieden nach dynamische und statische Schriften, de jeweils den Kontrastarten Wechselstrich (Breitfeder), Schwellstrich (Spitzfeder) und Schnurzug (Redisfeder) zugeordnet werden.

 

Indra Kupferschmid
Buchstaben kommen selten allein – Ein typografisches Handbuch
Niggli Verlag
Sulgen 2009

Schriftklassifikation nach Formprinzip, basierend auf die Ideen von Gerrit Noordzij. Indra Kupferschmid ergänzt den Kubus von Noordzij im Wesentlichen um Module die nicht nur die Groteskschriften einteilt (ähnlich der BS 2961) aber auch die Egyptienne, die serifenlose Antiqua und die Schreibschriften sinnvoll einordnet und einteilt. Somit ähnelt ihre Matrix den von Bollwage, die serifenlosen Schriften mit geometrischem Charakter bekommen aber eine eigene Reihe, wie das auch bei Willberg der Fall ist. Ähnlich wie bei Willberg werden die gebrochenen Schriften nach anderen Gesichtspunkten sortiert und nicht in die Matrix auf Seite 32 integriert. Siehe Seite 30 bis 44.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden)
Indra Kupferschmid hat ihr Klassifikationsmodell inzwischen weiter entwickelt. Neuere Versionen sind auf ihre Website »Kupferschrift« zu sehen: Schriftklassifikation in a nutshell (2009). Im Artikel Type classifications are useful, but the common ones are not (2012) schreibt sie über ihre weitere Überlegungen zum Modell. In der aktuellen Version finden sich ausführlichere Beschreibungen der Gruppen, mit namentliche Nennungen von beispielhafte Schriften: Some type genres explained (2016)
Peter Reichard: Schriftklassifikation nach Indra Kupferschmid, Mediencommunity 2010

 

Gerrit Noordzij
Broken scripts and the classification of typefaces
The Journal – Visible Language, Volume IV, Number 3, Summer 1970
Cleveland, Ohio 1970

 

Gerrit Noordzij
The Stroke – theory of writing
Hyphen Press
London 2005

Wer nur nach dem Titel geht, könnte denken, dass es sich bei diesem Buch nicht um Druckschriften handelt, geschweige um Schriftklassifikation. Für Gerrit Noordzij kommt aber Schrift vom Schreiben, und damit liegt er nicht nur aus rein historischer Sicht richtig. Noordzij legt dar, dass nicht nur die Schrift als solches, aber auch ihre grundlegenden Formen vom Schreiben stammen. Es sind Schreibwerkzeuge wie der Flachpinsel, die Breitfeder und die Spitzfeder welche die Formen unserer Schriften bis heute prägen. Aus diesen ergeben sich Modelle, die die für das Lesen relevanten Schriften umfassen und beschreiben. Am bekanntesten ist das typografische Universum, sie beinhaltet hinten die Schriften von der deren Kontrastart sich an die Breitfeder (Renaissance-Antiqua) und vorne solche die sich an die Spitzfeder (klassizistische Antiqua) orientieren. Unten befinden sich die hiervon abgeleitete lineare Schriften wie die humanistische bzw. dynamische Grotesk (vorne) und die moderne bzw. statische Grotesk (hinten). Das geniale am Kubus liegt jedoch darin, dass ein »e« normalerweise keine Serifen hat. Somit steht das »e« gleichermaßen für Schriften mit und ohne Serifen. Der Kubus teilt also nicht nur Antiqua und Grotesk ein. Es zeigt, dass auch die Serifenlose Antiqua und die serifenbetonte Linear-Antiqua (Egyptienne) auf beiden Kontrastarten basieren können. Ein weiteres Modell Noordzijs umfasst die grundlegenden Schreibweisen. Noordzij unterscheidet prinzipiell zwischen eine unterbrochene bzw. stehende und eine durchgehende bzw. laufende Schreibweise. Die unterbrochene Schreibweise is kennzeichnend für die Antiqua, die durchgehende für die Kursive. Auch die gebrochenen Schriften lassen sich mit diesem Modell beschreiben. Die Textura basiert auf eine unterbrochene Schreibweise, die Fraktur findet seinen Ursprung in eine durchgehende. Noordzij zeigt außerdem, dass die meisten anderen Schriftsysteme, darunter auch Chinesisch, die gleichen Schreibweisen kennen. Hiermit wird klar, dass ein Untertitel wie »theory of latin script« dem Inhalt nicht gerecht sein könnte; »theory of writing« – das stimmt schon.
The Stroke is mehrmals herausgegeben worden und war oft vergriffen. Die aktuelle Fassung von The Stroke kann seit 2019 beim Verlag De Buitenkant bestellt werden.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden)

 

Christopher Perfect, Gordon Rookledge
Rookledge’s International Typefinder
Lund Humphries
London 1983

Enthält eine Beschreibung der BS 2961, die Schriftklassifikation der British Standard Association. Diese entspricht in großen Zügen die Vox/ATypI-Klassifikation, unterscheidet jedoch vier verschiedene Varianten der Grotesk-Schriften.
Kritik: Ein besonderer Nachteil der BS-Klassifikation ist, dass die serifenlose Antiqua (Schriften wie Optima, Britannic und URW Imperial) der Humanist Sans (Schriften wie Gill und Syntax) zugeordnet werden. Auch wenn Optima mit dieser Gruppe verwandt ist – die dünneren Haarlinien tragen dazu bei, dass sie sich typografisch zu sehr anders verhält. Ansonsten ist dieser Typefinder nach wie vor einer der besten Hilfestellungen, wenn es darum geht ausfindig zu machen welche Schrift man gerade vor sich hat. Das Buch zeigt über 700 Text- und Display-Schriften von u.a. Linotype, Berthold und Monotype. Leider enthält es keine kursive Schnitte! Siehe Seite 266 und 267.
Nicht in Muthesius-Bibliothek vorhanden

 

Sauthoff, Wendt, Willberg
Schriften erkennen
eine Typologie der Satzschriften für Grafiker, Setzer, Kunsterzieher und alle PC-User
Hermann Schmidt
Mainz 1996

Mit »Schriften erkennen« erschien endlich eine Beschreibung der Schriftklassifikation nach DIN 16518 die, da wo es angebracht ist, der inzwischen veraltete Norm in Frage stellt und um die Erkenntnisse von Gerrit Noordzij ergänzt. »Schriften erkennen« war die erste deutsche Publikation zum Thema Schriftklassifikation worin Modelle von Noordzij (eine Vorversion des typografischen Universums) genutzt wurden um zwischen verschiedene Arten der Groteskschriften unterscheiden zu können.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden, mehrere Editionen!)

 

Kurt Georg Schauer
Die Einteilung der Druckschriften. Klassifizierung und Zuordnung der Alphabete
Heinz Moos Verlag
München 1975

Kurt Schauer war, zusammen mit Hermann Zapf, einer der Autoren der DIN 16518 Schriftklassifikation von 1964. Er beschreibt die Entstehungsgeschichte der DIN 16518 und ihre Vorläufern, die er allen sorgfältig und kritisch kommentiert. Seine Kritik gilt vor allem die Vermischung von formale und geschichtliche Ordnungssysteme und die daraus folgende Unschärfe und die Benennung der Gruppen. Kritisch diskutiert er dem derzeit vor allem von Zapf propagierten Einfluss von Werkzeuge auf die Schriftform. In dem Zuge kritisiert er zurecht die in vielen Beschreibungen auftauchende Behauptung, dass die Form der Serifen vom Meißel herzuleiten sei. Er ist bekannt mit dem Modell von Noordzij, der bereits 1968 zwischen Translatie (Breitfederzug), Expansie (Schwell- bzw. Spitzfederzug) und Evenwijdigheid (Schnurzug- bzw Redisfederzug) unterscheidet. Dass sich mit diesen System die serifenlosen linearen auf die drei Gruppen verteilen lassen (Gill Sans zu Translatie, Univers zu Expansie und Futura zur letzten), ist für ihm jedoch nicht nachvollziehbar (Schauer 1975, S. 45). Auch wundert er sich darüber, warum in der britische BS 2961 die Bezeichnungen »Humanist« für die Renaissance-Antiqua und »Humanist Sans« für Serifenlosen wie die Gill benutzt werden. Trotz des geringen Strichstärkenkontrast der Gill sieht er diese Gruppe eher als Serifenlosen mit Wechselzug (Schauer 1975, S. 62), was zugleich auf die mangelnde Schärfe der Unterteilung der Serifenlosen in der BS 2961 hinweist.
Elf Jahre nach erscheinen der DIN-Norm blickt er zurück auf die Arbeit des Ausschusses und macht Vorschläge für dessen mögliche Weiterentwicklung. Interessant sind seine Ausführungen und Vorschläge zu einer Einbindung der geschriebene Schriften sowie der gebrochenen Schriften in der Klassifikation. Schauer bezeichnet die Unger-Fraktur als der Versuch, eine gebrochene Schrift im Stil der klassizistischen Antiqua zu schaffen (Schauer, 1975 S. 65). Diese Ansicht teile ich, nicht aber dass er in diesem Zusammenhang auch die Weiss-Fraktur nennt. Seine Idee, auch die Walbaum Fraktur so zu bezeichnen kan ich nur halbwegs nachvollziehen. Letztere sehe ich eher als Übergangs- bzw. Barock-Fraktur. Ähnlich wie bei Caslon ähnelt die Kontrastart die des Breitfeders, aber die Kuller (vor allem an den Versalien, am g und am i-Punkt) sind ein typisches Merkmal der Spitzfederschriften.
Nicht in Muthesius-Bibliothek vorhanden

 

Erich Schulz-Anker
Formanalyse und Dokumentation einer serifenlosen Linearschrift auf neuer Basis: Syntax-Antiqua
D. Stempel AG
Frankfurt 1969

Die Syntax war seiner Zeit die erste humanistische Grotesk, die nach der Gill Sans gestaltet wurde. Auf der Grundlage der Arbeiten von Hans-Eduard Meier, Gestalter der Syntax, beschreibt Schulz-Anker die grundlegenden Unterschiede zu den damals gängigen Grotesk-Schriften wie Helvetica, Univers und Akzidenz-Grotesk. Hierbei introduziert er die Bezeichnung »statisch« für die klassizistische Variante und »dynamisch« für die auf der Renaissance-Antiqua basierende serifenlosen Schriften. Die zwei wichtigsten Illustrationen finden sich hier
Nicht in Muthesius-Bibliothek vorhanden

 

Jan Solpera
Classification of Typefaces of Latin Origin
Revolver Revue
Prag 2009

Die vom tschechischen Typografen und Schriftgestalter Prof. Jan Solpera 1975 entworfene Schriftklassifikation ist die erste der ein drei-dimensionales Modell zugrunde gelegt wurde. Solpera verzichtet hierbei gänzlich auf historisierende Begriffe. Die meisten Schriften werden dem dynamischen Formprinzip (Breitfeder, Translation, Renaissance, humanistisch, old style) oder dem statischen Formprinzip (Spitzfeder, Expansion, klassizistisch, modern, modern face) zugeordnet. Sie ist bisher die einzige offiziell anerkannte Klassifikation in der die Einteilung der Schriften auf die Formprinzipien statisch und dynamisch begründet ist. Die Schriftlassifikation von Solpera wurde 1977 zur tschechischen Norm No. 88 1101. Es liegt auf der Hand, dass Jan Solpera bekannt war mit dem 1969 erschienenen Artikel Formanalyse und Dokumentation einer serifenlosen Linearschrift auf neuer Basis: Syntax-Antiqua von Erich Schulz-Anker. Hierin werden die Begriffe statisch und dynamisch erstmalig zur Unterscheidung von Formprinzipien eingesetzt.
Abbildungen inklusive einer englischen Übersetzung der Bezeichnungen der Gruppen finden sich hier

 

Patrick Marc Sommer, Natalie Caspar
Das ABC der Typografie – Grundlagen, Definitionen, Praxisanwendung.
Rheinwerk Verlag, Bonn 2020.
In diesem Buch wird die DIN 16518 Schriftklassifikation beschrieben und um einer sinnvollen Einteilung der serifenlosen Schriften ergänzt. Anschließend folgt eine Beschreibung der Schriftklassifikation nach Formprinzip. Die Namen einiger Co-Autoren dieses ausgezeichneten Handbuches dürften euch bekannt vorkommen: (Lisa Fischbach, Marleen Krallmann, Merle Michaelis und Albert-Jan Pool) allen sind (ehemalige) Muthesianer :-).

 

Francis Thibaudeau
La lettre d’imprimerie : origine, développement, classification et 12 notices illustrées sur les arts du livre
a Paris, au bureau de l’édition
Paris 1921

Band 1: Entwicklung der Druckschrift bis einschließlich 18. Jahrhundert
Band 2: Druckschriften des 19. Jahrhundert und Schriftklassifikation nach Form der Serifen: Origine, transformation & classification de la lettre d’imprimerie déterminées par son empattement
Hier finden sich einerseits die »Incises« der späteren Schriftklassifikation von Maximilien Vox als »Latines«, andererseits hat er versucht, die Displayschriften seiner Zeit zu ordnen.
Download des gesamten Buchs als PDF:
https://neptun.unamur.be/s/neptun/search?q=La+lettre+d%27imprimerie+%3A+origine%2C+d%C3%A9veloppement%2C+classification+

 

Hendrik Weber
Kursiv: Was Typografie auszeichnet
Niggli Verlag
Zürich 2010

Die Kursiven bilden den größten weißen Fleck auf der Landkarte der Schriftklassifikationen. Leicht zu aufzufinden sind Antiqua und Schreibschrift, die Kursiven führen ein Schattendasein. Wenn Sie überhaupt verortet werden. Merkwürdig, spielen sie meistens eine deutliche Rolle bei der Führungs des Lesers durch die in einem Text vermittelte Informationen.
In Muthesius-Bibliothek vorhanden

 

Hans Peter Willberg
Wegweiser Schrift – Erste Hilfe im Umgang mit Schriften – was passt – was hilft – was stört
Hermann Schmidt
Mainz 2001

Dieses Buch geht auf dem ersten Blick vielleicht weniger ausführlich auf das Thema Schriftklassifikation ein, als Schriften erkennen. Dafür ist das Modell wesentlich ausgereifter und Willbergs Vorschlag für eine neue Schriftklassifikation wird hierin viel besser visualisiert. Die Vorschläge von Bollwage und Kupferschmid sind ähnlich. Kupferschmid teilt die Schreibschriften in ihre Matrix ein. Willberg macht dieses nicht, obwohl Just Lefthand, Erik Righthand und Caflisch Script durchaus als lineare Varianten der dynamische/Renaissance/Breitfeder Kursive bezeichnet werden können. Gleichermaßen kann die den Schulschriften ähnliche Monoline Script als statische/klasszistische/spitzfeder Kursive beschrieben werden. Kritik: Die Fraktur, bzw. die gebrochenen Schriften werden gesondert behandelt. Ein wenig verwunderlich, weil die auf Seite 77 gezeigte Tannenberg durchaus als Vertreter der gebrochenen Grotesk bzw. der sogenannten »Schaftstiefel-Grotesk« gesehen werden kann. Die darunter gezeigte Unger-Fraktur »spiegelt den Versuch eine gebrochene Schrift im Stil der klassizistischen Didot-Antiqua zu schaffen« (Willberg 2001, S. 77). Leider bindet er die gebrochenen Schriften nicht in seine Matrix ein (S. 78-79). Zum gleichen Schluss kommt übrigens auch Kurt Schauer in Die Einteilung der Druckschriften (Schauer 1975, S.65). Hört sich also ganz danach an, als ginge es doch, die gebrochen Schriften wenigstens halbwegs in die Matrix einzuordnen. Da geht also noch etwas! Insgesamt sind diese drei Vorschläge im täglichen Gebrauch praktikabler als die die sogenannte Beinert-Matrix. Auch die Beschreibungen sind verständlicher und klarer ausformuliert.
(in Muthesius-Bibliothek vorhanden, mehrere Exemplare!)
Peter Reichard, Schriftklassifikation nach Willberg, Mediencommunity 2010

 

Maximilien Vox
Classification typographique de Vox-ATypI / Vox-ATypI Schriftklassifikation 
ATypI – Association Typographique Internationale
Münchenstein 1962

Von der ATypI seit 1960 anerkannte Schriftklassifkation, entworfen von dem französischen Typografen Maximilien Vox in 1954. Am 22. Mai 1962 beschloss die ATypI auf ihre Hauptversammlung in Verona, sie als ihre Klassifikation zu übernehmen. Die Gruppen werden mit den Nummern I-IX versehen und für die gebrochene Schriften wird die zusätzliche Gruppe X gebildet (Schauer 1975, S. 15). Die Vox-ATypI Klassifikation bildete 1964 die Grundlage für die in DIN 16518 genormte deutsche Schriftklassifikation. Die British Standard BS 2961 folgte 1967.

In seinem 1954 erschienen Artikel Pour une nouvelle classification de caractères schlägt Vox vor, dass die Namen seiner Gruppen kombiniert werden können, um Untergruppen bilden zu können. Schriften wie die PMN Caecilia oder TheSerif könnte als Garalde-Mecane bezeichnet werden. Das ist nicht nur kürzer als Humanist Slab Serif, aber auch leichter auszusprechen als »serifenbetonte Linear-Antiqua mit Renaissance-Charakter«. Leider hat sich bisher keiner versucht gemacht, die Vox-Classification auf dieses Art und Weise zu aktualisieren. Eine englische Übersetzung des Artikels findet sich in DossierVox von Fernand Baudin aus 1975.
Einen kurzen Überblick über die Vorgeschichte der Vox-ATypI Klassifikation und der Bezug zur DIN 16518 findet sich hier: La classification des caractères
Formenklassifikation nach Vox. Wikipedia

01.10.2016

Kommunikationsdesign

Kommunikationsdesign beschreibt ein Zusammenspiel verschiedener schöpferischer Ausdrucksmöglichkeiten. Illustration, Fotografie, Typografie, Sprache, Interaktive Medien, jedes für sich künstlerisch und technisch komplex und anspruchsvoll, gehen dabei vielfältige Verbindungen ein, werden Buch, Film, Ausstellung, Performance, Erscheinungsbild, Plakat, Schrift, Animation, Website, Magazin und vieles mehr.

Handwerk und Technik im Kommunikationsdesign: Eine praktische Annäherung

Das Verstehen durch das Anfassen, das »Erfassen« und »Begreifen« spielen dabei eine wesentliche Rolle. In der Lehre werden daher nicht nur Kenntnisse im Beherrschen digitaler Werkzeuge, sondern auch handwerkliche Fähigkeiten in den Werkstätten wie Buchbinden, Bleisatz, Filmentwicklung, Fotoabzug oder Siebdruck vermittelt.

Zielsetzungen im Studiums des Kommunikationsdesigns: Freiheit, Vielfalt, Anspruch

Ziel des Studiums ist die größtmögliche Freiheit und Selbstbestimmtheit im späteren gestalterischen Berufsfeld, in dem interessante, vielfältige und anspruchsvolle Aufgaben durch diese umfangreiche Ausbildung bewältigt werden können.

Die Rolle der Visuellen Kommunikation in der modernen Gesellschaft

Ziel des Studiums ist die Qualifizierung von Designerinnen und Designern für die Aufgabenfelder der Visuellen Kommunikation in der modernen Gesellschaft. Dabei spannt sich der Bogen der Ausbildung an einer Kunsthochschule zwischen »freier« ästhetischer Innovation und »harter« Praxis gesellschaftlicher Kommunikation in Wirtschaft und Kultur.

Ausbildung und Praxis im Kommunikationsdesign: Ein ganzheitlicher Ansatz

Die Ausbildung im Kommunikationsdesign umfasst neben dem Erwerb technischer und gestalterischer Fähigkeiten in den klassischen Bereichen der Printmedien, des Ausstellungsdesigns und der Fotografie auch den Umgang mit digitalen Medien in allen Bereichen. Die praktische Arbeit wird ergänzt durch die systematische Ausbildung in begleitenden Theoriefächern zur Kunst- und Designgeschichte, Kunstsoziologie und Wahrnehmungspsychologie, Marketing und allgemeiner Ästhetik. Hinzu kommt die Ausbildung im Umgang mit künstlerischer und praktischer Sprache im Bereich der verbalen Kommunikation.

Ziel des Studiums ist zudem, in einer immer komplexeren und dynamischeren Welt des Kommunikationsdesigns, ihr durch eine gleichermaßen künstlerisch-innovative, handwerklich-technisch anspruchsvolle und berufspraktische Ausbildung gerecht zu werden.

Kritische Reflexion und Berufsbilder im Kommunikationsdesign

Die zunehmend größere Bedeutung visueller Kommunikation in der modernen Gesellschaft erfordert schließlich, dass überkommene Traditionen des Fachs einer permanenten kritischen Reflexion unterzogen werden ; d. h. die neuen Berufsbilder im Design erfordern eine gleichermaßen intuitiv-gestalterische wie distanziert reflektierende gestalterische Praxis, die im Studium in Seminaren, Übungen, Projekten und Praktika innerhalb und außerhalb der Kunsthochschule erlernt werden soll.

Mit dieser Zielsetzung und einem entsprechenden Ausbildungsprogramm bietet der Studiengang Kommunikationsdesign die Basis für das spätere Wirken im Beruf.

Hier eine ausgesuchte Liste von möglichen Berufsfeldern, in denen Studierende von uns nach dem Studium arbeiten – entweder als Angestellte in einer Agentur oder als selbstständige Unternehmer/innen:

  1. Grafikdesigner/in: Entwurf von visuellen Konzepten und Grafiken für verschiedene Medien wie Print, Web und digitale Plattformen. Zu den Aufgaben gehören das Design von Logos, Broschüren, Websites und anderen visuellen Identitäten.
  2. UI/UX-Designer/in: Gestaltung der Benutzeroberflächen und Nutzererfahrungen für digitale Produkte wie Apps und Websites. Dabei liegt der Fokus auf der Optimierung der Bedienbarkeit und der Steigerung der Nutzerzufriedenheit.
  3. Art Director: Kreative Leitung in Werbeagenturen, Designstudios oder in den Kreativabteilungen von Unternehmen. Verantwortlich für die visuelle Strategie und die kreative Ausrichtung von Kampagnen und Projekten.
  4. Illustrator/in: Erstellung von Illustrationen, Zeichnungen und Grafiken für Bücher, Zeitschriften, Werbematerialien und digitale Medien. Illustratorinnen und Illustratoren können freiberuflich oder in Festanstellung arbeiten.
  5. Motion Designer/in: Entwicklung und Gestaltung von Bewegtbildinhalten wie Animationen, Videosequenzen und visuellen Effekten für Film, Fernsehen, Web und soziale Medien.
  6. Typograf/in: Spezialisierung auf die Gestaltung und Anwendung von Schrift im Design. Dazu gehört die Auswahl und Anpassung von Schriftarten sowie die Gestaltung von Schriftsystemen und Textlayouts.
  7. Verpackungsdesigner/in: Entwurf und Entwicklung von Verpackungen, die nicht nur funktionell, sondern auch visuell ansprechend sind. Dies umfasst das Design von Etiketten, Boxen und anderen Verpackungsmaterialien.
  8. Brand Designer/in: Gestaltung und Entwicklung von Markenidentitäten, einschließlich Logos, Farbschemata, Typografie und aller visuellen Aspekte, die eine Marke ausmachen.
  9. Werbedesigner/in: Konzeption und Umsetzung von Werbemitteln und Kampagnen für Print- und Online-Medien. Ziel ist es, durch kreative Designs die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen und die Werbebotschaft effektiv zu vermitteln.
  10. Kommunikationsberater/in: Beratung von Unternehmen und Organisationen in Fragen der visuellen Kommunikation und Markenstrategie. Dies kann die Entwicklung von Kommunikationskonzepten und -strategien umfassen.

Lehrende

PROF. OSWALD EGGER
Sprache und Gestalt

PROF. ANDRÉ HEERS
Typografie und Gestaltung

PROF.IN CHRISTINE ERHARD
Fotografie

PROF. MARKUS HUBER
Illustration

PROF.IN ANNETTE E. leFORT
Buchgestaltung

Die Lehrgebiete Interaktive Medien bei PROF. TOM DUSCHER und Film/Time-based Media bei  Gor Margaryan (M.F.A.) sind interdisziplinär und dem Zentrum für Medien zugeordnet. Beide Lehrgebiete bieten einen Masterschwerpunkt an.

Abschlüsse

Bachelor of Arts (B. A.) (8 Semester)

Master of Arts (M. A.) (4 Semester)
in den Schwerpunkten :
Fotografie
Typografie und Gestaltung
Buchgestaltung
Illustration
Interaktives Informationsdesign
Sprache und Gestalt

Promotion